ÖSTERREICHISCHE MASSEINHEITEN!

©Gertraud Schnabel

Wir Österreicher sind, wage ich zu behaupten, DAS Land für die unverbindlichsten Maßeinheiten! Doch wir haben gelernt, damit zu leben und verstehen uns „in der Regel“ meistens sehr gut! 

Ist einem der Weg eigentlich viel zu lang gewesen, sagt man –Nau des woa a brader Weg„! Andererseits kann jemand “haushoch” daneben liegen!

Eine “Prise” Salz kann um ein “Euzerl” zu wenig sein, wohingegen eine „Messerspitze voll“ schon ein “Euzerl” zu viel sein kann. Oder sind eine Messerspitze schon 2 “Euzerl”?  Gab es früher einmal „10 Euzerl = 1 Euz“?

Wann wird aus einem „Tröpferl“ ein Tropfen und daraus ein „Schluckerl“, oder gar ein „Glaserl“? Um wie viel ist ein “Krügerl” kleiner als ein “Kriagl”? Und ab wann verwandelt es sich dann endgültig in einen Krug?

Und dass man für ein gutes „Flascherl“ dann “a Lawine” zahlt, wundert niemanden mehr! Wie viel kostet dann „a Floschn“

Ich denke, dass es beim Bier etwas einfacher ist, zumindest für die Einheimischen, wobei es dem Deutschen etwas stutzig machen könnte, wenn wir von „an Pfiff“ Bier reden. „A Fässchen“ ist im Vergleich zu einem „Fasserl“ und einem „Fass“ schon von Weitem leicht zu unterscheiden. Wobei es einen maßgeblichen Unterschied macht, ob jemand Bier in „Maßen“ genossen, oder in „Massen“ genossen hat! 

Wann mutiert ein „Futzerl“ zum „Eckerl“ und ab wann erwächst es zum „Stückerl“? Welche Größe muss ein Körper erreicht haben, dass wir ihn in der Folge als „Trumm“ bezeichnen können? Ist dann “ein Eckhaus”  oder ein “Mordstrumm” die größte Steigerungsstufe?

Wie viel ist ein “bissi““Bissi” ist ambivalent zu verwenden. “Magst du was essen?” – “Jo, owa nur a bissl wos!” Um dann a kurzes “Neichtal” später zu sagen: “des woa owa a bissl zweng! – Oder doch a bisserl zu viel?” 

Für uns schon zur Standardfrage geworden ist es an der Wursttheke im Geschäft: “Derfs a bissal mehr sein?”

„Du bist a bissi deppert“ trägt noch eine fast liebkosende, zärtliche Bewertung über den Geisteszustand in sich. Hingegen ein: „Du bist jo a bissl deppert!“ bereits auf eine ernstzunehmende Geisteskrankheit hinweisen möchte. Wenn jemand „gscheit bled“ is, ist er dann weniger oder mehr „bled“ als jemand, der nur „bled“ ist? Dass man, wenn man „gscheit deppat“ ist, die höchste Form der „Nichtintelligenz“ erreicht hat, braucht an dieser Stelle nicht betont zu werden.

Erst kommst du auf „einen Hupfer“ bei mir vorbei, dann bleibst du stundenlang sitzen, bis ich dich am Ende, wenn du endlich gehen möchtest, auffordere, doch noch ein “Wengerl” sitzenzubleiben! Und wenn du dann zu spät zum nächsten Termin kommst, sagst, du warst eh nur a “Neichterl” bei mir!

Zu guter Letzt: 

Wahrscheinlich werden wir auch noch länger darüber sinnieren von wo es kommt, dass wenn jemand gefragt wird, ob er seinen Bus erwischt hätte, dieser dann antwortet: 

„Grod ums Oaschleckn”, weil überall a a “gaunza Oasch voller Leut woar!“ 

Wie viele Leute umfasst das? Gibt es Unterschiede in der Anzahl, je nach Größe und Beschaffenheit des jeweiligen Arsches, oder ist es doch ein Einheitsmaß?

Wobei – wäre es “schief ums Oaschleckn” auch möglich gewesen?
Wo landet man, wenn man „ums Oaschleckn” daneben ist?

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