EIGENLOB STINKT – ist das so?

©Gertraud Schnabel

Wer glaubst du eigentlich, dass du schon bist? Was bildest du dir eigentlich ein, dass du glaubst, du bist etwas besonderes? Sei nicht so hochnäsig und glaub ja nicht, dass du etwas besonderes bist! Du glaubst doch wirklich, die Welt hat nur auf jemanden wie dich gewartet?!

Wer kennt sie nicht, diese Sätze aus unserer Kindheit? Und wie haben wir uns damit gefühlt?
Sie haben unser “selbst-Vertrauen” und unsere Wahrnehmung über unseren “selbst-Wert” gründlich kaputt gemacht, damit ganz sicher unser “selbst-Bewusstsein” auf immer verschwindet!

Ja so wuchsen wir heran, von Selbstzweifeln geplagt, unserer Einzigartigkeit und unseres Glaubens an unsere Talente beraubt. Lob und Liebe gab es für gutes Benehmen, was bedeutete, nichts zu fragen, noch weniger in Frage zu stellen, nur nachzuplappern und gut und artig den Wünschen der anderen genüge zu tun.

Nach der Schule, wenn wir dann erwachsen wurden, oder besser gesagt werden sollten, dann wurde von uns auf einmal verlangt, ein Bewerbungsschreiben abzugeben. Darin sollten natürlich unsere Begabungen stehen, wir sollten uns richtig als kleine Genies darstellen und auf die Frage beim Bewerbungsgespräch – warum sollen wir genau SIE nehmen und nicht einen der vielen anderen Bewerber da draußen – ganz selbstbewusst die Antwort geben und uns so richtig selbst beweihräuchern, um all die anderen zu überholen.

Jetzt, genau jetzt in diesem Moment, sollen wir dann uns selbst voll und ganz bewusst sein und dies mit einer Selbstsicherheit und Überzeugung von uns geben. Jedoch nur bis zu diesem Punkt, wo es dann um die Gehaltsfrage geht, ab da ist es dann wichtig, dass wir wieder wissen, dass unser Können und unsere Leistung nicht so viel wert sind, dass man bescheiden zu warten hat, was uns geboten wird, wie uns der zukünftige “Steuermann unseres Lebens” bewertet! Ja der zukünftige Steuermann unseres Lebens – denn nicht wir entscheiden dann wirklich, wie viel wir gewillt sind, dass wir unsere Arbeitsleistung zur Verfügung stellen wollen, es wird entschieden, wann und wie lange wir für ihn arbeiten müssen! Selbst an Tagen, die wir gnädigerweise frei haben, darf man in die Arbeit beordert werden und muss seine Freizeitaktivitäten oder auch seine wichtigen Familienangelegenheiten eben auf später verschieben.

Das heißt, mit dem Annehmen eines Stellenangebotes verkauft man seine Selbstbestimmtheit über sein eigenes Leben! Warum ist das so? Wer hat das so angeordnet? Wo würden Betriebe sein, die achtsam und Wert-schätzend mit den Mitarbeitern umgehen würden? Was sagt das Wort Mitarbeiter aus – ich arbeite in dieser Firma mit! Nicht mehr und nicht weniger! Wieso lässt sich dann jeder seine Seele abkaufen?

Wo ist das “Selbst bewusst sein” wieder hin? Ach ja, jetzt sind wir wieder am Anfang angekommen – was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist? – sei doch froh, dass dich überhaupt wer nimmt!

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